Einfach digital bauen – eine Einführung
Die Zukunft des Bauens ist digital. Neue, digitalisierte Lösungen erleichtern Bauherr*innen, Architekt*innen und Ingenieur*innen die Arbeit und sorgen für einen effizienten Einsatz von Ressourcen wie Zeit, Geld und Baustoffen.
Digital von der Planung bis zum Bau
Beim Bau mit Building Information Modeling (BIM) erstellen die beteiligten Gewerke je ein fachspezifisches 3D-Modell, das alle wichtigen Daten und Angaben zum Bauvorhaben enthält. BIM-Koordinator*innen aus jedem Gewerk führen diese Fachmodelle dann in einer vorher vereinbarten Frequenz, z. B. einmal wöchentlich, zusammen. Das Gesamtplanungsmodell verfügt über eine Koordinierungsfunktion, die z. B. Kollisionen zwischen zwei verschiedenen Fachmodellen feststellt, damit diese dann geprüft und ausgemerzt werden können.
So sorgt BIM neben großen Zeit- und Kostenersparnissen für eine übersichtlichere Projektentwicklung und hilft dabei, Planungsfehler zu vermeiden. Ein weiteres Plus: Das Modell bleibt auch nach Abschluss des Bauvorhabens bestehen und kann laufend aktualisiert werden. Das hilft den späteren Besitzer*innen oder Verwalter*innen oder Betreiber*innen dabei, fundierte Entscheidungen zu Arbeiten am Gebäude zu treffen.
Um das 3D-Modell zu erstellen, pflegen Architekt*innen und Ingenieur*innen zunächst sorgfältig ihre Angaben ein. Dann geht das Modell durch mehrere Feedbackrunden – denn wenn die Qualität stimmt, kann das digitale Modell für entscheidende Einsparungen sorgen.
Machen Sie den BIM-Check
Für den mühelosen Einstieg ins digitale Planen: Die folgende Checkliste umfasst die fünf wichtigsten Punkte zur Arbeit mit einem BIM-Konzept.
Kommunikation ist der Schlüssel
Sie steht am Anfang und Ende eines digitalen Bauprojekts – und überall dazwischen. Eine enge Kommunikation zwischen allen Gewerken ist grundlegend für erfolgreiches digitales Bauen. Von Tag eins an sind damit alle Beteiligten intensiv in Planungs-, Modellierungs- und Bauprozesse involviert. Das bedeutet, alle sind immer auf dem neuesten Stand, haben sämtliche Angaben übersichtlich beisammen und können in allen Bereichen rechtzeitig agieren und reagieren.
Sorgfalt ist die halbe Miete
Die sorgfältige Benennung, Zuordnung und Prüfung der Modell-Elemente ist essentiell. Je sorgfältiger die Modellpflege, desto nachvollziehbarer sind die Entscheidungen jedes Gewerks. Und je nachvollziehbarer jede tragende Wand, jeder Stein und jede Aussparung ist, desto effizienter funktioniert das Modell. Überprüfen Sie selbst: Sind Ihre Elemente einheitlich benannt? Stimmen Position und Ausrichtung? Ist jedes Objekt dem richtigen Geschoss zugewiesen? Wurden die richtigen Entitäten verwendet? Wurde das Element korrekt als tragend oder nicht tragend markiert?
Eine Übersicht über die sorgfältige Vergabe von Benennungen und Eigenschaften im BIM-System finden Sie hier.
Vernetzung zwischen Gewerken öffnet Türen
Bisher agierte bei Bauprojekten jedes einzelne Gewerk für sich in seinem Bereich. Beim digitalen Bauen finden sie zusammen. Synergien nutzen und die gesammelte Expertise von allen kanalisiert in das Projekt einfließen lassen: Die Öffnung zwischen den Gewerken macht Planung und Bau gemeinschaftlicher und transparenter. Sie zuzulassen, bringt alle Beteiligten in ihrer Arbeit weiter.
Qualitätsprüfung und Feedbackschleifen – zwei tragende Säulen
Der erste Aufschlag ist selten perfekt. Umso wichtiger ist es, die eigene Arbeit regelmäßig mit kritischem Auge zu reflektieren und zu überarbeiten. Der sogenannte „Model Check“ überprüft digital die Qualität und Funktionalität des Modells. Und auch das Thema Peer-Review spielt eine große Rolle. Regelmäßige Feedbackschleifen sorgen dafür, dass zu Baubeginn ein hochwertiges, verlässliches und flexibles Modell vorliegt.
Mutiges Bauen: von hinten nach vorne denken
Digital planen und bauen heißt nicht nur, dass nicht mehr am Reißbrett gezeichnet wird. Einer der größten Unterschiede: Mit einem BIM-Modell fängt man nicht wie bisher ganz vorne beim ersten Stein an, sondern – im Gegenteil – ganz hinten. Das 3D-Modell zeigt das Bauwerk, wie es letztendlich in voller Gänze aussehen wird, die Arbeit aller Gewerke schon inklusive. Davon lassen sich die weiteren Schritte für Ingenieur*innen und Architekt*innen, Baustoffmengen und die benötigte Zeit auf der Baustelle ableiten.
Die neue Art zu bauen betrifft das große Ganze und verändert grundlegend, wie an ein Bauvorhaben herangegangen wird. Wenn alle gemeinsam anpacken, können Projekte deutlich kontrollierbarer, zeitsparender und kosteneffizienter durchgeführt werden.