Bauen ohne separates Tragwerk
Beim Bauen ohne separates Tragwerk, kurz BosT, wird eine extra Tragekonstruktion aus Stahl, Holz oder Stahlbeton überflüssig. Vor allem funktionelle und stabile Gebäude wie Anbauten, Kopfbauten, Halleneinbauten oder Wertstofflager können mit BosT schneller umgesetzt werden. Wir zeigen, wie das funktioniert.
Großformatiges Mauern
Bauvorhaben sollen immer schneller und kostengünstiger umgesetzt werden. Gleichzeitig stehen immer weniger Fachkräfte zur Verfügung. Ein unkomplizierter Bauprozess ist daher wichtig. Genau hier setzt das BosT-System von der Firma Hebel an, bei dem ein aufwändiger Arbeitsschritt wegfällt: der Bau eines separaten Tragwerks. Die Last des Daches wird durch die großformatigen Porenbetonelemente aufgenommen und abgeleitet.
Die Wandplatten sind in sich tragend und werden ähnlich wie ein Mauerwerk mit Überbindemaß montiert und mit Dünnbettmörtel verklebt. Für die Verlegung der Platten benötigt man auf der Baustelle nur drei Personen und einen Kran. Das Gewerk Tragwerk und die damit verbundenen Kosten fallen komplett weg. Dadurch ist die Umsetzung schneller und der Rohbau zwischen 15 % und 30 % günstiger.
Monolithische Bauweise in bester Qualität
Die Porenbeton-Elemente besitzen gute wärmedämmende Eigenschaften. Auf ein aufwändiges Wärmedämmverbundsystem oder Kühlungsanlagen kann daher verzichtet werden. Zudem sind die Wandplatten aufgrund ihrer offenen Oberflächenstruktur besonders schallabsorbierend. Ein weiterer Pluspunkt: Ab Wanddicken von 17,5 cm ist die Feuerwiderstandsklasse F90 erreicht. Die Wände müssen nicht aufwändig nachbearbeitet werden. Es genügt, die Oberfläche mit einer einfachen Beschichtung zu versehen.
Bauen mit BosT – das sind die Schritte
Die Errichtung von Gebäudehüllen mit BosT ist ganz einfach und bringt dazu noch viele Vorteile.
Planung und Berechnung
Auf Wunsch unterstützt ein Experte bei der statischen Berechnung und dem Erstellen eines Verlegeplans. Der zusätzliche Aufwand lohnt sich – eine gute Vorbereitung hilft später in der Ausführung, welche dann schneller und sicherer erfolgen kann.
Mauerwerk nach Wunsch
Ist der Plan fertig, werden die Wandteile und Deckenteile in der Produktion maßgenau vorgefertigt. Ein Zuschnitt auf der Baustelle ist nicht mehr nötig. Die Elemente sind mindestens 250 mm dick, zwischen 600 mm und 700 mm Breit und bis zu sechs Meter lang.
Betonieren der Bodenplatte
Jetzt kann eine Bodenplatte gegossen werden. Und schon hier gibt es Einsparpotenzial: Die Gebäudehülle aus Porenbeton-Elementen ist im Gesamtgewicht gering und somit ist ein kostenoptimiertes Fundament möglich.
Die erste Lage
Auf das Betonfundament wird eine Mörtelausgleichsschicht aufgetragen, um eine plane Fläche herzustellen. Die erste Lage der Montagebauteile wird in diese Ausgleichsschicht gesetzt.
Schicht für Schicht nach oben
Sitzt die erste Lage, wird einfach nach Verlegeplan weitergearbeitet. Die Elemente werden ab der zweiten Lage nur noch mit Dünnbettmörtel verklebt und liegend mit Überbindemaß verbaut. Die maximale Rohbauhöhe pro Geschoss ist für Außenwände auf das 12-fache der Wanddicke begrenzt. So ist bei einer Element-Dicke von 25 cm eine Geschoss-Bauhöhe von drei Metern möglich. Für die Anzahl der Stockwerke gibt es keine Grenze.
Das Gebäude entsteht
Die Gebäudehülle wird nun nach und nach fertiggestellt. Dann können die Innenwände folgen. Diese bestehen meist ebenfalls aus großen, liegenden Elementen. Hier ist aber auch eine andere Ausgestaltung möglich. Die Innenwände dürfen bis zu 2,75 m pro Geschoss hoch sein. Bei Wanddicken ab 25 cm ist eine Höhe bis zum 25-fachen der Wanddicke erlaubt.
Trennlage fürs Dach
Ist das Mauerwerk gesetzt und die Gebäudehülle fertig, werden auf der oberen Kante Deckenabstellsteine als Trennlage zwischen Mauer und Dach angebracht. Auf der Lage liegt die Decke später auf.
Verschiedene Dachkonstruktionen möglich
Es folgt die Montage der Dachplatten, die in unterschiedlichen Varianten zur Verfügung stehen – als Flachdach, geneigtes Dach oder Sheddach. Die Dächer können als belüftete oder nicht belüftete Konstruktion ausgeführt werden. Alle Teile werden hier ebenfalls vorher passgenau zugeschnitten und müssen nur noch verbaut werden. Sind die Elemente verteilt, wird der Ringanker betoniert.
Ausbau und Fertigstellung
Zum Schluss werden die Öffnungen mit Türen, Toren oder Lichtbändern ausgekleidet. Ausbauteile und Fassadenverkleidungen können angebracht werden. Eine Beschichtung der Außenflächen schützt vor Witterung. Dann ist das Gebäude fertig – massiv, stabil und brandsicher.
So funktioniert das BosT-System
In diesem Video werden Bauweise und Vorteile des kostengünstigen und vollmassiven BosT-Systems anschaulich zusammengefasst.