Gutes Design und digitales Bauen – passt das zusammen?
Building Information Modeling (BIM) trifft Design: Wir geben einen Einblick, wie gutes Entwerfen im digitalen Bauprozess funktioniert und welche Vorteile BIM für Architektur und Design birgt.
Digitales Design
Design ist überall und fügt sich mal auffällig, mal unauffällig in unser tägliches Leben ein. Und das nicht nur im Bau: Form und Funktion, die sich ergänzen, ohne dabei Kompromisse einzugehen – das ist gutes Design.
Der gestalterische Aspekt, die Formgebung, ist dabei ebenso wichtig wie der funktionale. Ein Wohnhaus muss nicht nur bauphysisch und statisch „stimmen“ und den praktischen Ansprüchen und Bedürfnissen der Hausbewohner*innen zum Beispiel nach Platz oder barrierefreien Zugängen gerecht werden. Es sollte auch ästhetisch ansprechend sein. Die Räume sollten sich gut anfühlen und dazu einladen, in ihnen zu wohnen.
„Computer-aided Design“ (CAD), also computergestütztes Entwerfen, ist heutzutage der Standard. Wenn von digitalem Design gesprochen wird, ist vielmehr die Gesamtheit der Bauplanung gemeint, die nun BIM-basiert abläuft. Dabei werden alle Planungsprozesse digital abgewickelt – sowohl die ingenieurtechnischen und die architektonischen als auch die gesamte Kommunikation.
Chancen der digitalen Planung
Bevor die Projektbeteiligten mit dem digitalen Planungsprozess starten können, brauchen sie zunächst eine BIM-Software. Zusätzlich beschäftigen Büros oft auch BIM-Expert*innen aus der Praxis, um den Einstieg ins digitale Bauen zu erleichtern. Die Einarbeitung und die ersten Modellierungen in 3D dauern für gewöhnlich länger als die zuvor analogen.
Höhere Kosten, größerer Zeitaufwand, komplexere Arbeit: Dies sind Bedenken, die Architekt*innen gegenüber der digitalen Planung haben könnten.
Neben mittel- und langfristigen Kosten- und Zeitersparnissen sorgt BIM-basiertes Planen für weitere Vorteile, auch im Bereich Design:
- Der Abgleich und die Koordination zwischen allen Planungsdisziplinen werden effizienter, sicherer und verlustfreier: Wenn regelmäßig intensiver Kontakt besteht, gehen deutlich weniger Informationen verloren.
- Der intensivere Austausch bewirkt, dass alle Beteiligten immer auf dem aktuellsten Stand sind und alle Informationen vorliegen – das begünstigt auch gutes Design.
- Das 3D-Modell visualisiert alle geplanten Elemente direkt. Das ist vor allem in der Beziehung mit Kund*innen, Bauherr*innen etc. ein wirksames Tool: Die Architekt*innen können ihnen so die 3D-Informationen in jeder Planungsphase anschaulich erläutern.
- Wiederkehrende Planungsaufgaben können mit „Visual Scripting“ (eine visuelle Programmiersprache, bei der das Programm durch grafische Elemente und ihre Anordnung aufgebaut wird) automatisiert werden, was die Arbeit langfristig einfacher macht.
- Mit „Visual Scripting“ können bisher unentdeckte Architekturformen entwickelt und auch direkt auf ihre Machbarkeit geprüft werden – das eröffnet ganz neue Welten.
- Das 3D-Modell hilft, ganz pragmatische Aspekte schon sehr früh im Prozess zu verstehen und aufs Design zu übertragen. Zum Beispiel können Architekt*innen sich per Mausklick den Sonnenverlauf über dem Gebäude anzeigen lassen und ihren Entwurf direkt mit der Licht- und Hitzeentwicklung im Kopf perfektionieren.
Tipps für einen erfolgreichen Start
Die Bundesarchitektenkammer hält regelmäßig Seminare zum Thema „BIM für Architekt*innen“ ab, die sich gut zur ersten Orientierung eignen. Auch Unternehmen mit großer BIM-Expertise teilen Ihre Fachkompetenz in (zum Teil kostenlosen) Webinaren.
Wer sich für BIM interessiert, wird auch im Internet fündig. Möglichkeiten zur Weiterbildung bieten mitunter Design-Tutorials auf YouTube, Blogs zum digitalen Bauen und BIM-Lernzentren.