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04.10.2021

Dachbegrünung: Dächer nachhaltig gestalten

Ansicht auf das begruente Dach der Nationalbibliothek von Luxemburg
Ansicht auf das begrünte Dach der Nationalbibliothek in Luxemburg, der Bibliothèque nationale du Luxembourg.

Dicht besiedelt und hochversiegelt: In unseren Städten steht der Natur meist nur wenig Raum zur Verfügung. Dabei schaffen vor allem grüne Dächer die Möglichkeit, ein Stück Natur in unsere Städte zurückzubringen und die ökologische Funktionalität eines Gebäudes zu verbessern. Wir zeigen, was es bei der Begrünung zu beachten gilt.

Flachdächer ökologisch nutzen

Von einer einfachen Bepflanzung bis hin zum kompletten Garten: Flachdächer bieten großes Potenzial, um unsere Städte grüner zu machen und zusätzlichen Lebens- und Erholungsraum für Menschen, Pflanzen und Tiere zu schaffen. Gerade unsere Städte entwickeln sich durch den Klimawandel und die Temperaturspeicherung der Gebäude zu Hitzehotspots mit Rekordtemperaturen. Wirkungsvollste Maßnahme dagegen sind Gründächer, denn sie optimieren den sommerlichen Wärmeschutz. 

Durch die isolierende Wirkung einer Vegetationsschicht wird die Hitze im Sommer draußen gehalten. Die grünen Flächen speichern mehr Wasser, was einen geringeren Abfluss von überschüssigem Wasser in öffentliche Kanäle zur Folge hat. Zudem sorgt die Dachbegrünung über die Verdunstung für Kühlung der Gebäudehülle und erzeugt damit energetische Trägheit. Für alle Tier- und Pflanzenarten entsteht ein neuer Lebensraum. Wildbienen, Käfer, Schmetterlinge und viele mehr sind auf Gründächern zu finden. Darunter befinden sich nicht selten gefährdete Arten. 

So leisten Dachbegrünungen einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt bzw. Biodiversität. Die Möglichkeiten der Gestaltung reichen dabei von einer einfachen Bepflanzung mit Moosen bis hin zu kompletten Gärten mit hohen Stauden und Sträuchern.

Best-Practice: Nationalbibliothek Luxemburg - so geht nachhaltiges Bauen

Immer mehr Bauherren und Architekten planen beim Neubau eine Dachbegrünung – denn diese gilt heute nicht mehr als Add-on sondern als integraler Bestandteil nachhaltiger Architektur sowie zukunftsfähiger Gebäude- und Stadtplanung.

Wie nachhaltiges und zugleich modernes Bauen gelingt inklusive sinnvoller Nutzung eines Flachdachs – das zeigt der hochgelobte Neubau der Nationalbibliothek Luxemburg. Denn das Energiekonzept, die Klimatisierung sowie die Dachbegrünung auf Multipor-Basis für dieses Gebäude sind architektonisch richtungsweisend, umweltschonend und klimaneutral. 
 
Mehr zu diesem nachhaltigen Praxisbeispiel erfahren Sie hier.  

Tipps zur Dachbegrünung

Wie läuft die Dachbegrünung ab und was sollte beachtet werden? Hier kommen unsere Tipps:

  • Statik prüfen

    Bei Neubauten kann das Gewicht einer Dachbegrünung direkt mit eingeplant werden. Wenn ein bestehendes Flachdach begrünt werden sollte, muss zuerst geprüft werden, welchen weiteren Belastungen die Fläche standhält. Daraufhin kann entschieden werden, ob beispielsweise eine einfache Begrünung mit einer dünnen Schicht erfolgen soll oder ob auch größere Pflanzen und Bäume gepflanzt werden können. Die Wärmedämmung im Dach sollte in jedem Fall druckfest und stauchungsfrei sein.

    Hier eignen sich besonders Mineral­dämmplatten, welche einer hohen Belastung dauerhaft standhalten. Das Dach sollte zudem gut abgedichtet sein. Die Flachdachdichtung muss in jedem Fall wurzelfest gemäß FLL sein und kann aus Hochpolymeren Bahnen aus Kunststoff oder aus mehrlagigen Polymerbitumenbahnen bestehen.

  • Aufbau der Schichten

    Der erste Schritt zur Dachbegrünung ist ein Vlies, welches das Dach vor Beschädigungen durch Wurzeln schützt. Über dieses Vlies wird eine Drän- und Speicherschicht installiert, welche Regenwasser zum Teil speichert oder abführt. Diese besteht aus Schüttgut wie zum Beispiel Ziegel-Lava Substrat oder Ton und Bims.

    Die Substrate können als Einschichtsystem oder als Mehrschichtsystem mit Festkörper- Dränage-Element aus Kunststoff ausgeführt werden. Hierauf wird in der Regel ein Filtervlies als Zwischenschicht aufgebracht, um die Dränschicht vor Eindringung von Feinteilen aus dem darüberliegenden Substrat zu schützen. Die oberste Schicht bildet das Substrat, in dem die Pflanzen wachsen können. Bei aufwändigen Bepflanzungen kann es auch mehrere Substratschichten geben.

  • Bepflanzungsarten

    Es gibt zwei Arten der Begrünung – extensiv und intensiv. Extensive Dachbegrünungen sind wartungsarm und mit einfachen Pflanzen, den sogenannten Sukkulenten bepflanzt. Hierfür wird eine Substratschicht von 3 bis 20 Zentimetern aufgebracht. Niedrigwüchsige Pflanzen wie Kräuter, Gräser und Sukkulenten können sich so optimal ausbreiten. Es geht dabei meist darum, eine ökologische Ausgleichsfläche zu schaffen.

    Der intensive Dachaufbau wird aufwendiger bepflanzt und kann wie ein klassischer Garten genutzt werden, wenn die flankierenden Sicherungsmaßnahmen eingehalten sind. Hier erhält das Dach eine Substratschicht von mehr als 20 Zentimetern. Eine Basis auf der auch hochwüchsige Pflanzen, Sträucher oder Bäume gedeihen können. Sonderformen sind: das weltweit immer beliebtere Urban Dachgardining oder das Urban Dachfarming. Hier wird die Dachbegrünung zum Nutzgarten mit Gemüse, Kräutern, Beerensträuchern und Obstbäumen. Ein hochattraktives Konzept, das nicht nur das Mikroklima verbessert sondern auch die Lebensqualität in unseren Städten.

  • Kosten und Gewicht

    Eine extensive Begrünung benötigt weniger Pflege und ist mit 20 bis 60 Euro pro Quadratmeter kostengünstiger. Sie eignet sich mit einem Gewicht von 50 bis 170 Kilogramm pro Quadratmeter für Dachflächen mit niedrigerer statischer Belastbarkeit.

    Eine intensive Begrünung hat einen höheren Pflegeaufwand und ist mit etwa 50 bis 100 Euro Quadratmeter kostenintensiver bietet aber eine umfangreichere Diversität. Die Belastungen liegen zwischen 300 bis 1.200 Kilogramm pro Quadratmeter. Aus ökologischer Sicht können beide Bepflanzungsarten sehr sinnvoll sein und Lebensraum für verschiedenste Tier- und Pflanzenarten darstellen.

  • Kommunale Förderung

    Aufgrund der vielen ökologischen und ökonomischen Vorteile fördern einige Gemeinden die Dachbegrünung. Auch die KfW bietet Zuschüsse oder Förderkredite für Energieeffizientes Sanieren. Hier kann beispielsweise im Rahmen einer Dachdämmung eine Förderung beantragt werden.

Wertvolle Ökologie

Grüne Dächer bieten zahlreiche ökologische Vorteile. Sie ermöglichen eine Wasserrückhaltung, verzögerte Verdunstung und entlasten so die Kanalisation. Die Pflanzen filtern Schadstoffe und absorbieren Sonnenlicht, wodurch sie vor allem Hitze im Sommer abhalten und so ein besseres Innenraumklima entsteht. Dachbegrünungen sind ein Refugium für Insekten, Bienen und Vögel werden und können so beim Artenschutz helfen. Kurzum: Dächer, ob intensiv oder extensiv begrünt, wirken sich positiv auf Mensch und Umwelt aus. Und in Verbindung mit Dachterrassen entstehen grüne Dachlandschaften, die unsere Städte lebenswerter und attraktiver machen.

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