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13.07.2020

Hololens: Spielerei oder Revolution auf der Baustelle?

Bauarbeiter probiert Hololens aus

Die digitale Planung mit auf die Baustelle nehmen und das 3D-Modell des Bauprojekts direkt vor Augen haben – das ermöglicht die Hololens.

Was ist eine Hololens? Und was kann sie?

Die Hololens-Technologie basiert auf dem Konzept „Mixed Reality“ (engl. für „gemischte Realität“). Im Grunde funktioniert Mixed Reality ähnlich wie „Virtual Reality“ (kurz VR, engl. für „virtuelle Realität“), mit einem Unterschied: Bei der VR sehen die Nutzer*innen eine vollständig virtuelle Umgebung. Diese bleibt auch zu sehen, wenn die Träger*innen nach oben oder nach rechts schauen, den Kopf senken oder sich umdrehen. Beim Aufsetzen der Hololens bleibt die Umgebung real, das heißt, die Träger*innen sehen weiterhin ihr normales Umfeld. In dieses werden jedoch, ähnlich einem Hologramm, dreidimensionale Objekte oder Animationen gesetzt. Wie bei VR kann das computergenerierte Modell von allen Seiten betrachtet werden.

Die Hololens funktioniert als eigenständiger Rechner ohne zusätzlichen Computer und ist mit Sensoren und Lautsprechern ausgestattet. Eine sogenannte „Holographic Processing Unit“ berechnet die Daten, die in die reale Umgebung integriert und dort visuell dargestellt werden.

Ebenso wie VR ist Mixed Reality vor allem aus der Gaming-Branche bekannt. Sie ist aber nicht nur ein gut gemachtes Spielzeug, sondern bietet auch moderne Lösungen für mehrere Anwendungsfelder wie Medizin, Automobilindustrie, Bildung, Wartung und Reparatur. Die Hololens ermöglicht es, komplexe Inhalte anschaulich visuell darzustellen und dem Menschen damit die Arbeit zu erleichtern. 

So wird die Hololens auf der Baustelle angewendet: hier beim Vario-Wohnen in Kassel

Hololens auf der Baustelle: So wird es hier bald aussehen.

In der Baubranche wird Mixed Reality im digitalen Planungs- und Bauprozess Building Information Modeling (BIM) angewendet. Beim digitalen Bauen wird ein 3D-Modell des Gebäudes erstellt. Dieses Modell können sich die Hololens-Träger*innen dann direkt vor Ort ansehen.
Das Modell wird dafür mittels einer Cloud-Lösung an die Hololens übertragen. Je nachdem, welche Gebäudeteile an die Hololens übermittelt werden, sehen die Nutzer*innen durch die Brille Wandelemente, Fenster, Decken oder sogar die fertigen Häuser, hineinprojiziert in die reale Umgebung.

Hololens-Experte erklärt die Technologie
Hololens-Event in Kassel: Michael Van Tendeloo von Xella, BIM-Projektleiter und Hololens-Experte, führt ins Thema ein.
Die Vario-Wohnen-Baustelle in Kassel
Hier im Martini-Quartier entsteht der Gebäudekomplex Vario-Wohnen.
Blick durch die Hololens visualisiert auf einem Bildschirm
So sieht das 3D-Modell durch die Hololens aus – nur nicht auf einem flachen Bildschirm, sondern in die reale Umgebung integriert.
Bauarbeiter sieht Wand durch Hololens an
Einfach ausprobieren: Wie das Gebäude in ein paar Wochen aussehen wird, zeigt die Hololens schon jetzt.

Vor- und Nachteile?

Die Technologie kann nicht nur dafür genutzt werden, sich ein realistisches Bild vom fertigen Gebäude zu machen.
Auch die einzelnen, dreidimensional angelegten Elemente des BIM-Modells können während des Bauprozesses anschaulich gemacht werden – zum Beispiel Wände, Decken oder Türaussparungen. Das hilft dabei, das Modell effizient zu überprüfen, um Planungsfehler direkt zu erkennen und auszugleichen.
Mit der Hololens können auch Arbeitsanweisungen besser an die Arbeitskräfte vor Ort weitergegeben werden. Die Handwerker*innen sehen dann auf einen Blick, an welcher Stelle welches Element verbaut werden soll, und können so einfacher hochpräzise arbeiten. Die Technologie macht die Schnittstelle zwischen Planung und Bau flexibler und greifbarer.
Der Nachteil? Die Hololens ist nicht billig. Das ausgefeilte Innenleben hat seinen Preis: knapp 3.850 Euro für die Hololens 2. Die Anwendung für den jeweiligen Zweck ist darin noch nicht enthalten und muss zusätzlich entwickelt oder gekauft werden. Bei der Arbeit mit BIM ist es zum Beispiel wichtig, dass das Programm Soll-Ist-Vergleiche anstellen, mehrere Fachmodelle zur Prüfung nach Überschneidungen einblenden sowie Fehler markieren, fotografieren und abspeichern kann.

Für wen lohnt sich die Hololens?

Ob es sich lohnt, ein oder mehrere Hololens-Geräte für das eigene Bauunternehmen anzuschaffen, hängt davon ab, wie groß der Mehrwert für die eigenen Ziele ist. Für Unternehmen, die voll auf ganzheitliches digitales Bauen und BIM setzen und in innovative Lösungen investieren wollen, wird sich die Hololens-Nutzung nahtlos einfügen und sich merklich bezahlt machen. Dem gegenüber stehen Unternehmen, die gerade noch vorsichtig die ersten Schritte auf digitalem Boden gehen. Für sie könnte es der richtige Weg sein, mit der Anschaffung noch zu warten, bis sich das neue Bauen fest in der Unternehmens-DNA etabliert hat

BIM, Mixed Reality – was kommt als nächstes?

Die Digitalisierung betrifft nahezu alle Bereiche des täglichen Lebens und Arbeitens – so auch die Baubranche. Für den Bau liegen die großen Chancen in der Effizienzsteigerung, in der produktiveren Zusammenarbeit und in der besseren Kommunikation zwischen Gewerken.
Die Hololens ist nur ein Beispiel dafür, wie modernste Technik im Bau für bessere Ergebnisse sorgt: Viele digitale Lösungen sind heute schon da und sorgen für merkliche Unterschiede in den Projektverläufen.
Und der Innovation sind wie immer keine Grenzen gesetzt. Wer weiß, vielleicht kann in einigen Jahren künstliche Intelligenz dabei helfen, die Statik eines Gebäudes zu berechnen oder ein Roboter Wände auf Basis eines 3D-Modells mauern?

Fazit

Die Hololens ist eine Technologie, die nicht nur Spaß macht, sondern einen großen Mehrwert für digital aufgestellte Baubeteiligte bringt.

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