Standardisierte Bauweisen gegen Wohnungsnot
In Deutschland fehlen 670.000 günstige Wohnungen – jetzt sind Bauweisen gefragt, die zeitlich und monetär einfach zu kalkulieren sind und architektonisch überzeugen. Eine mögliche Lösung: standardisiertes Bauen.
Wohnungsmangel in der Großstadt – ein deutschlandweites Phänomen
Die Nachfrage nach bezahlbaren Wohnungen in Ballungsgebieten und aufstrebenden Regionen steigt – gleichzeitig wird nicht genug neuer Wohnraum geschaffen. In den Jahren 2017 bis 2019 wurden von 60.000 benötigten Wohnungen nur weniger als 3.000 neu gebaut. In ganz Deutschland fehlen somit rund 670.000 bezahlbare Wohnungen, so eine Studie des Pestel Instituts. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie verschärfen die Lage: Noch mehr Haushalte haben Schwierigkeiten, eine bezahlbare Wohnung zu finden oder die steigenden Mieten zu bezahlen. Mit preiswerten und gleichzeitig ansprechenden Gebäudekomplexen wollen Bauherren zunehmend bezahlbaren Wohnraum schaffen.
Herausforderungen der Baubranche
Das Baugewerbe steht vor mehreren Schwierigkeiten. Einerseits muss der Bau der Wohneinheiten möglichst effizient und kostengünstig sein. Auf der anderen Seite stehen gestiegene Grundstückspreise, fehlendes Fachpersonal in der Verwaltung und auf der Baustelle sowie rasant gestiegene Erstellungs- und Baunebenkosten. Wie können Bauherren also diesen Bedingungen gerecht werden und attraktive Wohnlösungen umsetzen?
"Unsere Vision: Energieeffiziente und bezahlbare Wohnungen – nachhaltig gebaut."
Baurechtsvorgaben und Gesetze
Zahlen aus den letzten Jahrzehnten zeigen: Die Kosten für die Rohbauerstellung steigen an. Zu einem zentralen Preistreiber entwickelte sich in den letzten Jahren insbesondere der Bereich des Ausbaus, insbesondere des technischen Ausbaus: Um alle Auflagen zu Klima-, Schall- und Brandschutz zu erfüllen, müssen Bauherren im Vorfeld viel investieren. Energieberater und Fachplaner unterstützen den Planungsprozess in Fragen der Heiz-, Wassererwärmungs- und Lüftungsanlagen. Die vielen gesetzlichen Auflagen und daraus auch die wachsende Anzahl der Vertragspartner erschweren die Arbeit der Bauherren.
Steigende Ansprüche auf der Nachfrageseite
Auch Mieter haben ihre Vorstellungen. Und die beinhalten laut neuesten Trends eine immer höherwertigere – und somit teurere – Innenausstattung. Planer müssen hier die Balance zwischen einer ansprechenden Ausstattung und den Baukosten finden, um Auswirkungen auf die Miete im preislichen Rahmen zu halten. Schon im Vorfeld stehen daher Entscheidungen an, ob bestimmte hochpreisige Ausstattungen notwendig sind, oder nicht.
Standardisiertes Bauen. Die Lösung?
Das standardisierte Bauen ist eine Antwort auf den Mangel an bezahlbaren Wohnungen. Die Wiederholung eines zeitlich und logisch aufeinanderfolgenden Bausystems spart Zeit beim Bauprozess und hält so die Bauwerkskosten gering. Planer sprechen auch von Skaleneffekten. Die Idee ist nicht neu: Le Cobusier schrieb mit dem "Domino-Prinzip" bereits in den 20er Jahren Architekturgeschichte. Der Gedanke dahinter: industrielle Serienfertigung von Häusern aus vorgefertigten Teilen.
Der optimale Grundbaustoff
Vor der Planung eines Gebäudes steht zunächst die Entscheidung, welcher Grundbaustoff alle gefragten Anforderungen erfüllt. In Sachen Wirtschaftlichkeit gibt es einen klaren Sieger: Der Preis für Mauerwerk verteuerte sich seit dem Jahr 2000 entlang der allgemeinen Inflationsrate (31%), während die Kosten für Holz (42%) und Stahlbeton (44%) deutlich stärker angestiegen sind. Darüber hinaus hat Mauerwerksbau einen Marktanteil von mehr als 70% im Geschoßwohnungsbau, der für den Bau bezahlbarer Wohnungen - insbesondere in Ballungsgebieten - elementar ist. Auf dem Mauerwerk und insbesondere dem Porenbeton liegt daher ein besonderes Augenmerk in der Optimierung und Weiterentwicklung.
Porenbeton im großen Format
Großformatige Porenbetonelemente sind besonders für Bauvorhaben geeignet, bei denen es auf effizienten Baufortschritt ankommt. Die geschosshohen Wandelemente werden im Werk vorkonfektioniert, wodurch der Materialausschuss bei der Montage sehr gering ausfällt. Durch die werksseitige Vorfertigung benötigen die Mauerelemente nur 11 Minuten Bauzeit pro Quadratmeter. Das spart Arbeitsaufwand, Kosten und folglich auch dringend benötigte Fachkräfte im bauausführenden Gewerbe, ohne Qualitätsabstriche beim massiven Rohbau zu machen.
Das großformatige System verdeutlicht, dass die Mauerwerksindustrie sich den notwendigen Veränderungen anpasst, um mehr Wohnraum im Mehrgeschossbau zu stellen. Die Standardisierung wiederkehrender Abläufe schafft in den Bereichen Effizienz und Kosteneinsparung neue Potenziale - für Investoren und Bauherren bedeutet Standardisierung daher ein höheres Maß an Wirtschaftlichkeit.
Nachhaltig gutes Wohnen
Auch mit Blick auf die Zukunft müssen bezahlbares Wohnen – und damit die laufenden Kosten – erschwinglich bleiben. Die einschalige monolithische Bauweise vereint eine schnelle und einfache Bearbeitung mit Schallschutz, Brandschutz und Statik.
Die einschaligen Außenwände übernehmen einen wichtigen Teil der wärmeübertragenden Umfassungsfläche – ganz ohne eine zusätzliche Dämmschicht. Durch Millionen kleinster Luftporen erreicht Porenbeton eine nahezu perfekte Wärmespeicherung und Wärmedämmung. Die Kosten für Heizenergie bleiben also gering. Und das, ohne dass in zusätzliches Dämmmaterial investiert werden muss. Ohne Extrakosten entsprechen sie so den Anforderungen der Energieeinsparverordnung bzw. dem Gebäudeenergiegesetz und somit den Auflagen von Energie-Effizienzhäusern.
Auf einen Blick
Bezahlbarer Wohnraum durch standardisierte Bauweisen – das Wichtigste zum Mitnehmen
- Beim Wohnungsbau ist der wesentliche Kostentreiber der technische Ausbau.
- Qualitative, normative oder gesetzliche Baurechtsvorgaben erschweren die Erstellung von bezahlbarem Wohnraum.
- Die Standardisierung wiederkehrender Abläufe schafft wirtschaftliche Lösungen durch Skaleneffekte.
- Mit modularen Systemen lässt sich moderner Wohnraum effizient, zeitsparend und kostengünstig erstellen.
- Für monolithische Außenwände ist der Mauerwerksbau mit Porenbeton oder Kalksandstein die wirtschaftlichste Konstruktionsart.
- Angenehmes Raumklima: Porenbeton erfüllt aller Anforderungen an Energiesparhäuser, hat einen guten Schallschutz und ist einfach zu verarbeiten.
Fazit
Es gibt – gerade in Ballungszentren – einen großen Bedarf an bezahlbarem, modernen Wohnraum. Standardisiertes Bauen könnte die Lösung der wachsenden Wohnungsprobleme sein – ohne dabei die Individualisierung der Mieter zu vernachlässigen. Durch die Wiederholung wiederkehrender Prozesse lässt sich moderner Wohnraum effizient, zeitsparend und kostengünstig realisieren.