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Janett Wünsche

Architektin bei der WEP Planungs GmbH

  • Architektin des Konstaninum in Leipzig

Funktionale Untergeschosse für Zwei- und Vierräder, kompakter Wohnraum für Singles, Pärchen und Familien, ein grünes Dach – und obendrauf ein Penthouse, von dem aus man einen fantastischen Blick über Leipzig hat: Im Konstantinum hat Architektin Janett Wünsche offenbar an alles gedacht. Kein Wunder, das Projekt lag von Anfang bis Ende in den Händen der energischen Powerfrau.

Interview Janett Wünsche

Wie haben Sie das Projekt auf den Weg gebracht?

„2015 hat unser Büro, die WEP-Gruppe in Leipzig, ein Grundstück entdeckt, das nah am Bahnhof und nur zehn Minuten von der Innenstadt entfernt lag. Mit Straßenbahn-Anbindung vor der Haustür. Wir haben gedacht: ‚Was will man mehr? Lass uns hier neuen Wohnraum bauen!‘ Klar war: In dieser Innenstadtlage ist der Mietpreis pro Quadratmeter hoch. Wir legten den Fokus daher auf kompakte Grundrisse. Das Konstantinum bietet 4-Raum-Wohnungen unter 90 Quadratmeter. Die Miete ist bezahlbar. Ich habe in der Entwurfsphase eine Umfrage im Team gestartet: ‚Würdest du einziehen?‘ Meine Ideen sollten nicht nur architektonisch wertvoll sein, sondern Otto Normalmieter ansprechen.“

Konstaninum in Leipzig - Mehrgeschossbau aus Silka Kalksandstein errichtet

Interview Janett Wünsche

Normalerweise kommt ein Investor auf ein Architekturbüro zu …

„Hier war es andersherum. Die WEP-Gruppe war Planer und Bauherr, das stellte kurze Entscheidungswege sicher. Das hat viel Zeit gespart. Die Baugenehmigung war zum Zeitpunkt des Verkaufs fast durch. Als sie da war, kamen unverzüglich die Bagger. Im ersten Jahr haben wir über ein Rohr eine Million Kubikmeter Wasser aus der Baugrube abgeführt. 1,5 Kilometer quer durch die Stadt. Wir haben ja mit zwei Untergeschossen gebaut.“

Beim Konstantinum geht es also in die Tiefe?

„Dort unten finden Sie 128 Autostellplätze in einer Tiefgarage und darunter eine Ebene mit den Kellern der Mieter und Fahrradstellplätzen. Es gibt sogar einen Fahrradaufzug. Die unterirdischen Wände haben wir wegen des drückenden Grundwassers mit einer Frischbetonverbundfolie eingekleidet. Das ist ein relativ neues Verfahren. Die Folie wird angesaugt und verbindet sich mit dem Beton. Der Beton ist quasi komplett verschweißt und extrem dicht. Wenn Sie im Konstantinum im zweiten Untergeschoss stehen, fühlt sich die Luft wirklich trocken an. Normalerweise bemerken Sie in einem Neubau Restfeuchte.“

Welche Besonderheiten gibt es nach oben hinaus?

„Auf dem Dach haben wir ein Penthouse gebaut. Damit erreicht das Konstantinum in Teilen Hochhausstandard. Das brachte neue Anforderungen beim Brandschutz mit sich. Unsere Fachingenieure haben das elegant gelöst – mit einem zweiten Fluchtweg übers Dach ins nächste Treppenhaus. Besonders stolz bin ich auch auf unser Retentionsdach über der Tiefgarage. Das Regenwasser vom gesamten Objekt wird auf diesem Dach gesammelt und bewässert die dort angepflanzten Beete. Das Konstantinum hat also eine eigene grüne Lunge.“

Wie strukturiert sich die Mieterschaft? Sind das Familien oder eher gut situierte Paare?

„Das Haus hat sechs Eingänge und war eingangsweise bezugsfertig. Die ersten Mieter wollten unbedingt einziehen, da war hier noch Baustelle. Die Grundrisse sind WG-tauglich. Berufseinsteiger haben sich hier zusammengefunden. Junge Pärchen gönnen sich die erste gemeinsame Wohnung. Auch Rentner wohnen hier. Es ist eine bunte Mischung quer durch die Gesellschaft. Die Innenstadtlage und die attraktiven Mietpreise ziehen viele Menschen an. Bei uns ist bereits ein Paar im Haus umgezogen. Die fühlten sich wohl hier, bekamen ein Baby und brauchten ein Zimmer mehr. Jetzt wohnen sie als Familie im Konstantinum. Und das spricht a) für den Standort und b) für das Projekt.“

Das Haus liegt im alten Grafischen Viertel von Leipzig. Hier waren um 1900 viele Verlage und Zeitungen ansässig. Erinnert das Konstantinum an den historischen Standort?

„Das Konstantinum markiert den Übergang zwischen neuzeitlicher Bebauung und Gründerzeithäusern. Ein wichtiges Kriterium für das Stadtplanungsamt war, dass wir die Gründerzeit reflektieren, spiegeln und würdigen. Mit einem Natursteinsockel, der über das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss läuft, gibt das Haus die Neuinterpretation einer gründerzeitlichen Teilung. Wir haben auch Traufen und Firstkanten aufgenommen, damit sich das Haus in die bestehende Bebauung einbindet.“

Was sind weitere prägende Elemente?

„Wir wollten ein Haus bauen, das sich finanziert, und trotzdem wertig ist. Das sieht man in vielen Details. Wir haben zum Beispiel keine Standardfensterfarbe ausgewählt, sondern einen eleganten Cappuccino-Ton. Mir war es wichtig, das Haus abzuheben vom Normalen. Straßenseitig ist jeder Balkon ein bisschen anders. Das sind eher Loggien, die optisch vor- und zurückspringen. Sie scheinen zu wabern. Je nachdem, wo Sie stehen, sieht das Haus immer wieder anders aus.“

Mehrgeschossiger Bau mit Loggien
Loggien des mehrgeschossigen Gebäudes
Mehrgeschossbau - Gartenansicht
Mehrgeschossbau mit Grünfläche im Hinterhof

Interview Janett Wünsche

Sie haben Silka Kalksandstein-Planelemente für die Außen- und Innenwände verwendet. Wo sehen Sie die Vorteile?

„Grundsätzlich bietet Kalksandstein durch die Rohdichte einen guten Schallschutz. Als Wohnungstrennwand wird er großen Anforderungen gerecht. Kalksandstein hat auch eine hohe Tragfähigkeit. Wir haben in Teilen Hochhausstandard, da scheiden andere Werkstoffe gleich aus. Die XL-Planelemente boten uns schon in der Bauphase einen großen Vorteil: Wir konnten dem Hersteller unsere Pläne schicken und er hat uns fast ein Lego-System zurückgeliefert. Sogar spezielle Steine für Tür- oder Fensterausschnitte waren mit auf der Palette. Die Maurer wussten sofort, Stein XY muss an Stelle Z. Der schnelle Baufortschritt war erstaunlich.“

Errichtung eines mehrgeschössigen Gebäudes mit Silka XL. Arbeiter mit Minikran
Großbaustelle: Mehrgeschossbau in Leipzig (Konstaninum)
Großbaustelle: Konstantinum in Leipzig

Interview Janett WÜnsche

Aus welcher Perspektive betrachten Sie das Gebäude besonders gern?

„Der schönste Ort im Gebäude ist für mich das Penthouse. Die zukünftigen Mieter genießen einen spektakulären 360°-Blick über Leipzig und sind dort oben völlig allein. Vor zwei Jahren haben wir auf dem Dach ein Baustellengrillen gemacht und die Aussicht genossen. Das war eine schöne Gelegenheit, den Handwerkern ,Danke!‘ zu sagen. Ich war jeden Tag auf der Baustelle, in der Hochphase manchmal rund um die Uhr. Da bist du Mutti für alles. Von ,Im Container fehlt Klopapier‘ bis ,Wir haben hier ein großes Problem!‘ war alles möglich. Man wächst mit den Handwerkern zusammen. Uns hat Corona voll erwischt. Die beteiligten Firmen haben das trotzdem durchgezogen. Da konnte ich nicht zu Hause sitzen. Ich wollte auf der Baustelle die Moral hochhalten.“

Sieht man Ihrem Entwurf etwas Weibliches an? Hätte ein Mann Details anders geplant?

„In jeder Entwurfsphase streift mich der Gedanke: ,Wer soll das putzen?‘ (Lacht.) Das passiert männlichen Architekten eher weniger, glaube ich. Ich überprüfe alles auf Funktionalität: Wenn ich mit Einkaufstüten zur Tür hereinkomme, muss ich erst durch die ganze Wohnung laufen bis zur Küche, oder habe ich einen kurzen Weg? Ich gestalte Eingangsbereiche gern größer. Schuhe anziehen, Mütze suchen: Es soll genug Raum da sein, um den morgendlichen Wahnsinn mit Kindern zu bewältigen, ohne sich gegenseitig auf die Füße treten.“

Mehrgeschossbau

Konstantinum. Leipzig, Sachsen.

Zwei Unter- und bis zu acht Obergeschosse hat das Gebäude, das auf einem Eckgrundstück im Grafischen Viertel in Leipzig bis Ende 2020 entstand. Etwa 2.000 Unternehmen aus dem Verlags- und Buchgewerbe waren um 1900 im Grafischen Viertel ansässig. Es entstand im 17. Jahrhundert im Leipziger Ortsteil Zentrum-Ost, als sich dort erste Verlage und Druckereien ansiedelten. Das Gebäude ist nur wenige Gehminuten von der Leipziger Innenstadt entfernt und trägt dank seiner Adresse den Namen „Konstantinum”.

123 Wohneinheiten für Singles, Familien, Senioren und Paare sowie neun Gewerbeeinheiten entstanden im Konstantinum. Dank der Schließung des Häuserblocks durch das Neubauprojekt entsteht außerdem ein geschützter und begrünter Innenhof als Naherholungsgebiet für die Bewohner. Acht Geschosse hat das Neubauprojekt an der vorderen Ecke. Am anderen Gebäuderand knüpft das Konstantinum mit einem siebten Geschoss an ein Nachbargebäude in der Kohlgartenstraße an. A1 beträgt die Baustoffklasse der großformatigen Kalksandstein-Planelemente für die Außen- und Innenwände des Konstantinums als auch für die Wohnungstrennwände. Sie bieten wichtigen Schallschutz und sind nicht brennbar. Bei der Ankunft auf der Baustelle wurden die fertig geschnittenen Wandbausätze sofort vermauert, da die enge Baustelle keine Lagerplätze bot. So konnte die Lagerzeit der verwendeten Großformate auf null reduziert werden

Bauaufgabe:            Mehrgeschossbau

Architekt:                  WEP Planung GmbH, Leipzig

Bauherr:                    Konstantinum GmbH & Co. KG, Schönefeld

Lage/ Standort:       Grafisches Viertel, Leipzig

Wandkonstruktion:

  • Außenwände: Silka KS XL-Planelemente (240 mm) mit 130 mm WDVS
  • EG: Stahlbetonkonstruktion
  • 1.OG: Silka KS XL-Planelemente (240 mm) und hinterlüftete Natursteinfassade

Fertigstellung:           2020

Bruttogrundfläche:   23.500 m²

Tragwerksplanung:   Statikbüro LOCHAS – FORNER GmbH, Leipzig

Rohbau:                       MSN Lochasz Bau GmbH, Gerichshain

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