Energieeffizient, einfach, einschalig: Doppelhaus in Rot am See
Im Nordosten Baden-Württembergs, in der kleinen Gemeinde Rot am See kommt ein Porenbetonstein zum Einsatz, der die Standards im Bereich energieeffizientes Bauen mit monolithischem Mauerwerk höher setzt.
Kriterien bei der Planung
Ein einschaliges Mauerwerk soll es werden, von der KfW gefördert und unkompliziert im Bau – diese Bedingungen haben die Architekten Maria Busch und Philipp Betz für ihr Projekt aufgestellt. Das Vorhaben: Ein Doppelhaus mit jeweils 160 m2 Grundfläche und sechs Zimmern pro Doppelhaushälfte im Neubaugebiet mit zwei Stockwerken bei einer Geschosshöhe von je 2,64 m, dazu zwei Terrassen und Keller.
Normalerweise erfüllen die beiden Bauherren, Betz und Busch als Architekten, ihren Kunden den Traum eines Eigenheims. Dieses Projekt ist ihr eigenes. 2019 haben sie mit der Planung begonnen, Ende 2021 war das Haus bezugsfertig. Eine Doppelhaushälfte soll vermietet werden, die andere wollen sie vielleicht selbst bewohnen – so die Pläne.
Simpel, aber einzigartig
Aus architektonischer Sicht ist das Doppelhaus zeitgemäß und minimalistisch: Ein klarer Baukörper ohne Dachvorsprung, simpel, rechteckig, zwei Terrassen, zwei einzelne Garagen. Doch was äußerlich schlicht wirkt, ist im Kern ein bisher einzigartiges Projekt: Hier kommt erstmals ein neuer Porenbetonstein zum Einsatz, der alle bestehenden Produkte aus dem Hause Ytong im Bereich der Wärmedämmung übertrifft. Das hat auch die beiden Planer von vornherein überzeugt und sie testen das Produkt nun in ihrem eigenen Haus.
„Das ist eine Arbeitserleichterung. Für mich und die Menschen auf dem Bau.“
Sehr gute Standards für massives Bauen
Mit einer Wandstärke von 48 cm in einschaliger Bauweise wird von Planung bis Umsetzung der gesamte Prozess vereinfacht. „Im Vergleich zum Bau mit Ziegeln sind wir ca. 25 % schneller“, so Betz. Das gilt allerdings nur bei der Verwendung von Ziegeln, die ein zusätzliches Wärmedämmverbundsystem benötigen.
Der Lambdawert von 0,07 W/(mk) des Porenbetonsteins, Ytong ThermUltra, zeigt: Der Baustoff ist hochwärmedämmend, er besitzt eine identische Wärmeleitfähigkeit in alle Richtungen und Wärmebrücken werden so verhindert. Bei einer Rohdichte von 0,30 kg/dm3 ist der neue Planblock zudem sehr tragfähig, Brandschutzklasse F-90 ist inklusive.
Plus Förderung, minus Kosten
Der Wegfall eines zusätzlichen Wärmedämmverbundsystems und damit auch auf ein zusätzliches Gewerk spart Zeit und Kosten – und vereinfacht den Bau von Beginn an: „Hätte ich mit einem anderen Baustoff geplant, hätte ich wahrscheinlich viel mehr Details berücksichtigen müssen. Hier habe ich keine Materialwechsel. Das ist eine Arbeitserleichterung. Für mich und die Menschen auf dem Bau.“, fasst Planerin Busch den Prozess zusammen.
Passend zum wärmedämmenden Mauerwerk haben sich die beiden Planer für eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach zur Stromerzeugung entschieden. Geheizt wird über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, zusätzlich wurde eine Lüftungsanlage installiert. Damit erreichte das Bauprojekt den Spitzenstandard KfW-Effizienzhaus 40 Plus. Das Plus steht hier für die Haustechnik, welche lokale Stromerzeugung und Nutzung ermöglicht.
Obwohl seit April 2022 die Bedingungen für die KfW-Förderung angepasst sind, konnten zum Zeitpunkt der Planung und des Baus noch die bis dahin gültigen Anforderungen geltend gemacht werden. So bedeutete der höchste Standard auch die höchste KfW-Förderung, pro Wohnung war das ein Tilgungszuschuss von 30.000 Euro (aktuell maximal 18.700 Euro). Grundlage war der KfW Förderkredit, der pro Wohneinheit bei bis zu 120.000 Euro (aktuell 150.000 Euro) lag.
Zukunftsweisend Bauen
Das Doppelhaus in Rot am See mag ein „kleines“ Vorhaben sein, dennoch vereint es alle Aspekte, die im Gebäudesektor wichtiger werden: Nachhaltigkeit, Ökologie und Einfachheit in der Umsetzung. Der neue Porenbetonstein soll es leichter machen, diese Kriterien zu erfüllen. Schließlich hat er einen der besten Dämmwerte für Massivbaustoffe. Auf ein zusätzliches WDVS kann verzichtet werden, was sich ebenfalls positiv auf die Ökobilanz auswirkt.
Die Verarbeitung hingegen läuft unkompliziert, wie von Porenbetonsteinen gewohnt.Auch die beiden Bauherren sind überzeugt von dem Baustoff und seiner einfachen Anwendung. Damit konnten sie ihren Ansprüchen problemlos gerecht werden und den Bau ökologisch und mit KfW-Förderung realisieren.